Kamingespräch

Kourosh Pourkian

Hamburg, die „Nowruz“-Stadt

 

Sehr geehrter Kultursenator Herr Jamshid Saberi,

sehr geehrter Staatsrat Herr Dr. Kleindieck,

S.E. Sheikh Attar, Botschafter der Islamischen Republik Iran,

S.E. Imomudin Sattorov, Botschafter der Republik Tadschikistan,

sehr geehrte Vertreter des Konsularkorps,

sehr geehrte Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft,

sehr geehrter Herr Dr. Torsten Sevecke, Bezirksamtsleiter Hamburg-Eimsbüttel,

 

sehr geehrter Herr Jürgen Warmke-Rode, Bezirksamtsleiter Hamburg-Altona;

sehr geehrte Abgeordneten der Hamburgischen Bezirksversammlungen,

sehr geehrter Herr Dr. Henning Voscherau,

sehr geehrter Herr Reinhard Stuth,

sehr geehrter Herr Markus Schreiber,

lieber Herr Norbert Frühauf, Präsident, Bund der Selbständigen

lieber Herr Bernd P. Holst, Landes-vorsitzender AGS

lieber Herr David Zeller, Präsident des American Club of Hamburg e.V.

liebe Frau Dr. Monireh Nobari, Vizepräsidentin, Bund Iranischer Unternehmer

 

lieber Herr Pastor Hartmut Dinse,

sehr geehrte Kulturfreunde,

sehr geehrte Hafis-Mitglieder,

liebe Gäste,

 

Herzlich willkommen zu unserem diesjährigen Nowruz-Empfang! Mein Name ist Kourosh Pourkian. Ich bin Präsident der Hafis-Gesellschaft und freue mich sehr, dass wir in diesem Jahr gemeinsam mit der Botschaft von Tadschikistan Sie als unsere Gäste zu diesem Nowruz-Empfang begrüßen dürfen.

Ein Frühlings- und Neujahrsfest wie Nowruz kann nur dann richtig gefeiert werden, wenn die Menschen – parallel zum Wandel der Natur – einen inneren Wandel erleben, indem sie ihre Herzen von jeglichem Unbehagen bereinigen, Freundschaften erneuern und einander besuchen.

Nowruz bringt uns einerseits Helligkeit, Wärme, Frische, Frühlingsblüten und das Wiedererwachen der Natur, verlangt von uns aber auch Freundschaft, Nächstenliebe und Frieden.

 

Der eine oder andere von Ihnen fragt sich vielleicht, was nun genau gefeiert wird? Frühling? Neujahr? Und vor allem wer feiert?

 

Erlauben Sie mir, an dieser Stelle ein ganz klein wenig auszuholen. Pünktlich zum kalendarischen Frühlingsbeginn, der alljährlich auf den 20. oder 21. März fällt, beginnt im persischen Kulturraum das neue Jahr. Doch das Nowruz-Fest wird schon seit über 3.000 Jahren gefeiert und zwar grenzübergreifend. So wird heutzutage nicht nur Nowruz im Iran, sondern eben auch in Tadschikistan, Afghanistan, Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan, Turkmenistan, Aserbaidschan, in der Türkei, und zum Teil im Irak, Indien, Pakistan und in Westchina sowie noch in einigen weiteren Ländern gefeiert – und dies von über 300 Millionen Menschen weltweit. Dass eine 3.000 Jahre alte Tradition so lebendig und farbenprächtig bunt, getragen von Generation zu Generation wie das Olympische Feuer, seinen Weg ins 21. Jahrhundert gefunden hat, illustriert doch auf die schönste Art und Weise Thomas Morus, wenn er sagt:

„Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.“ Wir möchten Nowruz daher heute nicht nur als schönen Grund zum Beisammensein betrachten, sondern auch als Brücke nutzen, um diese wirtschaftlich und kulturell für Deutschland wichtigen Regionen, die zum großen Teil auch schon von unserer Bundeskanzlerin und von Ministern ihres Kabinetts besucht wurden, besser kennen zu lernen. Vor allem, wenn sich einem die schöne Gelegenheit so gemütlich vor der eigenen Haustür bietet, wie heute in Hamburg. Ich habe mir mal erlaubt, zusammenzurechnen, wie viele Hamburgerinnen und Hamburger ebenfalls Nowruz feiern. Rechnet man die Gemeinden der oben genannten und noch einiger weiterer, die ich der Kürze halber nicht genannt habe, zusammen, kommt man auf die stolze Summe von 100.000! Das sind gut fünf Prozent der Gesamtbevölkerung unserer schönen Stadt Hamburg. Damit könnte Hamburg doch mit Fug und Recht als Nowruz-Stadt bezeichnet werden. Und diese neue Bezeichnung könnte neben der bereits traditionsreichen Bezeichnung "Hansestadt" vielleicht ebenfalls bestehen.

 

 

In Deutschlands Nowruz-Stadt Hamburg mit so vielen Gleichgesinnten freue ich mich, heute hier in gemütlicher Runde mit ca. 150 Gästen, darunter viele Prominente, in einem solch standesgemäßen Rahmen wie im wunderschönen Hotel 4 Jahreszeiten Nowruz zu feiern. Dazu gehört natürlich auch gutes Essen. Als kulinarischen Höhepunkt des Nowruz-Essens gibt es zur Jahreswende traditionell Weißfisch oder geräucherten Fisch mit Dillreis. Diese Köstlichkeit möchten wir Ihnen heute natürlich nicht vorenthalten. Ein kleiner organisatorischer Hinweis: Das Essen wurde ohne die Verwendung von Alkohol zubereitet. Sie können also allesamt beherzt zugreifen. Wer sich jedoch zum Essen ein Glas Wein wünscht, möge sich bitte als unser Gast fühlen und sich einfach eins bestellen.

 

 

Wir sind außerdem sehr froh, dass uns heute die Musikgruppe "Shams" - bekannt als die Beatles von Tadschikistan, mit einer wunderbaren Darbietung beehren wird, wie wir sie als Kostprobe bereits erlebt haben. Denn neben traditionellen kulinarischen Köstlichkeiten darf natürlich die schöne Musik aus der Region nicht zu kurz kommen. Schließlich wollen wir doch die Nowruz-Tradition richtig erleben. Diejenigen, die mich kennen, wissen, dass ich ein begeisterter Nowruz-Anhänger bin. Dies hängt natürlich zum einen damit zusammen, dass Nowruz schlichtweg eines der farbenfrohesten und prächtigsten Feste meiner Geburtsregion. Und zum anderen gefällt mir vor allem die wunderbare Botschaft, die Nowruz alljährlich verkündet. Denn Nowruz steht für einen Neubeginn. Es wird der Aufbruch in Neues, Unbekanntes zelebriert. Schlechte Gewohnheiten, Dispute und Missverständnisse werden auf den Prüfstand gestellt und häufig über Bord geworfen. Es wird nicht nur die Wohnung ausgemistet, sondern gewissermaßen auch der Kopf. Somit führt Nowruz zu einem Moment des Innehaltens und wird gewissermaßen zum Friedensstifter. Der amerikanische Präsident und Friedensnobelpreisträger Barack Obama nutzt beispielweise Nowruz, um eine Friedensbotschaft zu senden. Obama zitierte in seiner diesjährigen Nowruz-Ansprache den persischen Nationaldichter Hafis, der empfahl: „ Setz den Freundschaftsbaum in die Erde,

auf das Dein Herzenswunsch wahr werde.

 

Den Keim der Feindschaft sollst du entfernen, so bleiben Dir Leiden in weiten Fernen.

 

 

Als Vorsitzender der Hafis-Gesellschaft, die sich als Brückenbauer zwischen Orient und Okzident versteht, sehe ich, dass das Nowruz-Fest die großartige Möglichkeit bietet, über den Tellerrand zu schauen und wahren Kulturaustausch zu betreiben. Die Chance, vermeintlich Fremdes kennenzulernen und zu verstehen. Und damit nicht nur dem Kulturdialog, sondern auch sich selber einen großen Dienst zu erweisen. Ich wünsche Ihnen allen, dass auch Sie diese besondere Energie und Friedensbotschaft von Nowruz für spannende Gespräche und für einen erfolgreichen Frühlings-Aufbruch nutzen. Nowruz Mobarak!

 

Verehrte Damen und Herren,

 

ich möchte nun das Wort an den Botschafter der Republik Tadschikistan in der Bundesrepublik Deutschland Exzellenz Dr. Imomudin Sattorov übergeben und wünsche Ihnen allen

 

Nowruz Mobarak!

 

Herzlichen Dank!